Die Geschichte des Golfschlägers von Beginn des 19. Jahrhunderts an

Faktoren, die das Schlägerdesign beeinflussen
 
Vor allem die Gestaltung der Eisen wurde von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst.
Dazu zählen die Art der Bodenbeschaffenheit, auf welchem sie eingesetzt werden, die mögliche Technologie sie herzustellen, die aufgestellten Regeln, die festlegten, was benutzt werden konnte oder nicht, und in den letzten Jahren die Physik sowie elektronisch unterstütztes Design. Einen großen Einfluss hat auch der Golfball selbst.
Neuen Schlägerstilen folgen Innovationen im Balldesign.
 
Erstens, der Untergrund. Frühe Eisen kamen seltener zum Einsatz, da sie die mit Federn gefüllten „feathery“ Golfbälle dieser Zeit - bis etwa 1850 - leicht zerstören konnten. Die meisten Schläge wurden unter Zuhilfenahme unterschiedlichster Holzschläger ausgeführt. Das „rutting iron“ wurde benutzt, um Bälle die in Wagenfurchen gelandet waren aus diesen herauszuschlagen. Hauptsächlich wurden hölzerne Schläger mit variierenden Schaftlängen und Schlagflächen eingesetzt.
 
Zweitens, die Technologie. Eisen wurden bis in die Siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts von Schmieden in mühevoller Handarbeit gefertigt. Dementsprechend handelte es sich bei ihnen um eher grobe, schwere Gerätschaften mit massiven Schäften. Sie waren nicht gerade leicht zu handhaben und als die Schmiedetechniken raffinierter und verfeinert wurden, reduzierte sich die Masse der Schläger gewaltig. Die Stempel „hand forged“ auf der Rückseite eines Hickory-Schafts in den Anfängen des 20. Jahrhundert waren an und für sich irreführend. Das einzige, das in dieser Zeit von Hand gearbeitet wurde, war, den Schläger mit den Namen des Herstellers und der Marke zu versehen.
Die Geburt des „drop forging“ bzw der „verlorenen Form“ Anfang des 19. Jahrhunderts führte zur Massenproduktion besserer Eisenschläger in Fabriken. Schläger mit Holzköpfen wurden bis etwa 1910 von örtlichen Golfprofis handgefertigt. Kurze Zeit danach begannen die Fabriken diese Art von Schlägern, aufgrund der großen Nachfrage und der steigenden Beliebtheit des Golfsports zu produzieren. Die Zeit zwischen 1900 und 1930 war von zahlreichen Innovationen im Schlägerdesign gekennzeichnet; beispielsweise von den „hollow faced irons“, Walter Hagen`s „sand iron“ mit verlängerter Kante, in der einen oder anderen Form immer noch allgegenwärtig; allerdings ohne die konkave Schlagfläche. Ein Schläger, der je nach gewünschter Schlaghöhe verstellbar war, wobei die gebohrten Schäfte des „Maxwell“ Eisens dazu gedacht waren, den Schlägerkopf zu entlasten. Zusätzlich wurden diverse Experimente mit verschiedenen Metalllegierungen durchgeführt. In dieser Zeitspanne wurden seltsame Schläger, wie der „giant niblick“, dessen Schlagfläche über fünfzehn Zentimeter breit ist, gefertigt!
 
Der vermutlich wichtigste Wandel war der Übergang von glatten Schlagflächen der Eisen zu den gefurchten, die wir heute benutzen. Diese Entwicklung fand um 1908 statt. Die Designer erkannten, dass man mittels einer verschiedenartig strukturierten Oberfläche des Schlägers den Ball weiter schlagen konnte. Die Entwicklung des modernen Golfballs im Jahre 1905, der den soliden „gutty“ ersetzte, ging damit einher.
 
In den USA führte man um 1925 Stahlschäfte ein, die danach überall Standard wurden, da sie, anders als der Hickory-Schaft, nicht brachen und verlässlich und passend produziert werden konnten.
Seit 1980 werden zum Design von Schlägern und Bällen vermehrt Computer eingesetzt. Die Verbreitung von Materialien wie Graphitschäften und Titan „metal woods“ hat sich in den letzten zwanzig Jahren ausgeweitet. Die Frage, inwiefern sie dem durchschnittlichen Golfer unterstützen, bleibt offen.
 
Regulierung
 
Die Geburt des Stahlschafts Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts führte zu einem einheitlicheren Schlägerstil, was widerum durch einen dritten Faktor, der Regulierung, welche zulässig war, begünstigt wurde. Auf ungewöhnliche Schlägervarianten, wie den verstellbaren Schläger, den sog. „urquart“, wurde verzichtet. Eine große Anzahl fortschrittlicherer Materialien zur Herstellung von Golfbällen wurde im Sinne eines ausgewogenen Spiels als illegal eingestuft.
Kaum ein anderer Bereich der Golfgeschichte ist komplexer, was die Vergangenheit bei den Regulierungen von Golfausstattung betrifft. Sobald Neuerungen vorgestellt wurden, unterzogen die Golfautoritäten, die „US-amerikanische Golf Association“ und der „Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews“, weltweit diese einer Prüfung, um festzustellen, ob sie dem Benutzer einen unfairen Vorteil verschafften. In diesem Fall wurde die Innovation verboten, oder ihr Einsatz innerhalb festgelegter Grenzen kontrolliert; beispielsweise die Höhe und Breite der Furchen in den Schlagflächen. Ein Grund für die Regulierung war die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der älteren Golfplätze weiterhin zu gewährleisten – und die Investition in diese. Über eine Ausrüstung zu verfügen, mit der ein Par 5 Green in zwei Schlägen erreicht werden konnte, würde für den durchschnittlichen Golfer die Herausforderung und die Dimension der Plätze reduzieren. Daher existiert für die Designer der Golfproduktpalette nun das Gesetz beschränkten Profits.
 
Was verbirgt sich hinter den folgenden Begriffen?
 
Die Zeit zwischen 1920 und 1930 markiert auch den Wandel der Schlägernamen von Bezeichnungen wie „cleek“, „mid-iron“, „mashie“, „jigger“ und „niblick“ zu dem gebräuchlichen, in den USA enstandenen, Nummerierungssystem. Die Bezeichnungen für die hölzernen Schläger waren über einen längeren Zeitraum gebräuchlich, ehe sie von „driver“, „spoon“ und „brassie“ abgelöst wurden. Die Einführung der neuen „metal woods“- Varianten machte diese Bezeichnungen jedoch archaisch – mit Ausnahme der des „drivers“. Die „Lofts“ bzw. die „Schlagwinkel“ der Golfschläger und ihre Schaftlängen wurden ebenfalls durch die Verwendung eines Nummernsystems standardisiert, obwohl sich diese Entwicklung bereits viel früher angekündigt hatte.
 
Der Golfball und seine Auswirkungen auf das Spiel
 
Die Golfgeschichte kann man, je nach Art des benutzten Balls, in drei Perioden unterteilen. Das Schlägerdesign hatte die Tendenz, den Verbesserungen im Bereich des Balldesigns zu folgen.
Von den Anfängen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war der „feathery“ Golfball in Gebrauch. Er wurde aus drei Teilen Leder hergestellt (zwei Scheiben und ein rechteckiger Streifen), kompakt gefüllt mit feinsten Hühnerfedern!
Da diese Bälle leicht beschädigt werden konnten und zudem handgemacht und teuer waren, benutzten die Golfer hauptsächlich hölzerne Schläger, die mit weniger Druck auf den Ball einwirkten. Dennoch kamen Schläger mit Eisenköpfen zum Einsatz, um den Ball vorsichtig wieder aus den Furchen zu schlagen.
Die Schäfte dieser hölzernen Schläger wurden vorzugsweise aus europäischem Holz, wie beispielsweise der Esche, gefertigt. Die Köpfe der Holzschläger waren lang und dünn sowie nasenartig gestaltet, was ihnen die Bezeichnung „long-nose woods“ einbrachte.
Ein weiterer Grund für ihre enorme Popularität war möglicherweise der relativ geringe Aufwand, sie herzustellen. Der erste große Wandel vollzog sich circa 1850 in Form des „gutty“-Balls. Er war aus von asiatischen Bäumen gewonnenem, strapazierfähigem, kautschukähnlichem Naturextrakt, dem sog. „gutta pecha“, geformt. Er war viel stabiler als der „feathery“, und wurde einer ganzen Reihe eisener Schläger gegenüber bevorzugt.
Diese verhalfen dem Golfer zu einer besseren Kontrolle über den Ball. Zudem war es nun einfacher, einen ungünstig gelegenen Ball wieder in Richtung zu bringen.
Die Einführung des Golfspiels in Amerika im frühen 19. Jahrhundert hatte zur Folge, dass „Hickory-Holz“ für die Schlägerschäfte benutzt wurde.
Dieses hatte man als deutlich belastbarer als andere Holzarten erkannt, und es wurde bis zur Einführung von Stahlschäften um 1925 zum Standard. Die nächste Revolution im Balldesign erfolgte circa 1905 mit dem patentierten „Haskell“-Ball, der aus einem soliden, von dünnen Gummistreifen umwickelten Kern bestand. Einige moderne Bälle werden auch heute noch auf diese Weise aufwendig hergestellt.
Dieser Ball lieferte ein besseres Ergebnis als der „gutty“ und konnte im Vergleich zu früheren Bällen preisgünstig hergestellt werden.
Für die Oberflächengestaltung des Balls waren eine Reihe beachtlicher Experimente erforderlich. Frühe „gutty“ Bälle waren glatt. Die Spieler stellten fest, dass die Bälle weiter flogen, wenn sich, durch das Spiel bedingt, Unebenheiten auf der Balloberfläche abzeichneten. So begannen sie, um diesen Effekt künstlich herbeizuführen, ihre Bälle systematisch von Hand einzukerben. Die Hersteller fingen bald an, die Bälle maschinell mit patentierten Oberflächenformen zu versehen. Anfangs hatten diese Oberflächenbearbeitungen die Form von Furchen und später von verschiedensten Vertiefungen. Das „bump“-Design des sog. „bramble“ wurde als Brombeermuster bekannt, vermutlich aufgrund der Ähnlichkeit mit dieser Frucht. Um 1910 wurden Bälle mit kleinen „dimples“ entworfen, die weiter flogen als die „brambles“. Zu Beginn waren die „dimples“ quadratisch. Die Ballhersteller fanden jedoch schon bald heraus, dass runde „dimples“ in der Oberfläche die Bälle sogar noch weiter fliegen ließen.
Aus diesem Grund wurde diese Form ab 1920 Standard. Zeitgleich mit diesem Ballmuster fanden die Schlägerhersteller heraus, dass mit gerillten Schlagflächen eine verstärkte Beschleunigung und eine weitere Distanz möglich waren. Einige dieser frühen Schläger hatten sehr ausgeprägte Furchen, die dem Spieler angeblich einen ungerechten Vorteil verschafften. Mittlerweile unterliegt die Furchenbreite daher einem strikten Règlement.